Flyer: Zehlendorf, 2

Künstlerisch arbeiten ist für mich Lebensenergie, die ich aus dem kreativen Prozess schöpfe und an den Betrachter weitergebe. Ich möchte den Menschen in der hektischen Welt einen Moment der Ruhe, des Innehaltens schaffen, auf einen besonderen Augenblick aufmerksam machen, einen einzigartigen Moment herausheben, verewigen, an ihn erinnern.
Meine künstlerischen Medien sind die Acryl- bzw. Ölmalerei, die Papiermalerei und Wolle (Filzen).
Für die Papiermalerei stelle ich mir mein Material (gefärbte Maulbeerbaum Faserbreie) selbst her und gieße dünn Schicht auf Schicht. In einem langwierigen Prozess entsteht ein durchscheinendes Werk mit dreidimensionaler Wirkung. Ich male nicht auf Papier, sondern mit Papier. Die Transformation aus echten Baumfasern wiederum Bäume abzubilden, stellt für mich einen besonderen Reiz dar.
Für die gefilzten Skulpturen verwende ich rohe Wolle und filze mit einer Nadel in einem voodoo-ähnlichen Prozess Porträts oder Figuren, die eine große Ausstrahlungskraft haben. Letztes Jahr habe ich 17 früh verstorbene Künstlerinnen als Filzskulpturen ins Leben zurückgeholt und in dem Projekt „The post mortem felted club“ präsentiert (www.thepostmortemfeltedclub.com).

Ich beschäftige mich in meinen Werken häufig mit dem Thema Freiheit bzw. dem Freisein und versuche mich, ihm auf positive Weise zu nähern. Gerade in unserer Zeit, in der sich viele Menschen nicht frei bewegen können und politisch unterdrückt werden, ist es mir ein großes Anliegen auf das Geschenk der Freiheit aufmerksam zu machen. Freiheit kommt besonders in der Kindheit zum Ausdruck . In vielen meiner Werke sind Kinder zu sehen, die ihre Lebensfreude als Zeichen ihrer Freiheit zeigen: beim Schaukeln, Springen, Schweben. Meine Bilder sollen den erwachsenen Menschen, die durch den Alltag meist gefesselt sind, dieses wunderschöne Gefühl, den Moment des Freiseins, das Jetzt wieder in Erinnerung rufen. Die Jugendlichen, die in meinen Malereien zu sehen sind, scheinen frei zu sein, blicken jedoch ins Ungewisse. Die Gefahr und die Einsamkeit, die mit der Freiheit einhergeht, ist in diesen Werken zu spüren.

Spiegelungen und Regen sind ein weiteres Thema, mit dem ich mich beschäftige. Sie stellen für mich eine Möglichkeit dar, den Gedanken freien Lauf zu lassen, die Realität in Frage zu stellen. Meine Werke, die Spiegelungen zeigen, können auch gedreht um 180 Grad aufgehängt werden. Ich stelle die Welt auf den Kopf und dennoch „funktioniert“ das Bild. Das Dazwischen spielt für mich eine große Rolle und kommt auch in den Regenbildern zum Tragen: Es ist ein Stadium zwischen realistisch und abstrakt, das sich durch die Verwischungen ergibt.

Lernen Sie die Künstlerin Simone Westphal und ihre verschiedenen Werkgruppen der Papiermalerei, Malerei und Filzarbeiten in ihrem Atelier kennen: Zum Heckeshorn 27/33, 14109 Berlin, auf dem ehemaligen Krankenhausgelände Heckeshorn, Haus 2, Waldkindergarten. Einen Eindruck vorab erhalten Sie unter: www.simone-westphal.de

Öffnungszeiten in Zehlendorf: Sa. 09.11.2019, 13:00-19:00 Uhr und So. 10.11.2019, 13:00-17:30 Uhr